(c) Stadt Lünen; Minister Karl-Josef Laumann (l.) trug sich im Beisein von Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns ins Goldene Buch der Stadt Lünen ein.
Der Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, Karl-Josef Laumann, hat bei einem Besuch in Lünen die Bedeutung der geplanten Klinik für die forensische Psychiatrie in NRW hervorgehoben. „Die Situation im Bereich der forensischen Psychiatrie in NRW ist derzeit von Kapazitätsengpässen geprägt“, so Laumann. Die forensische Klinik in Lünen sei Teil der landesweiten Anstrengungen, mit der das Ministerium dieser Entwicklung entgegensteuern möchte.
NRW-weit sind bis Ende 2026 insgesamt rund 750 neue zusätzliche forensische Plätze geplant. Neben Lünen entstehen auch in Hörstel und Wuppertal neue Kliniken. Darüber hinaus werden auch an bereits bestehenden Klinikstandorten neue Plätze geschaffen. „Dass 150 Plätze nun bis Ende 2026 in Lünen entstehen, ist ein wichtiger Schritt zur Schaffung ausreichender Behandlungsplätze und damit auch zur Verbesserung der Unterbringungsqualität“, so Minister Laumann.
Bekanntlich entsteht die forensische Klinik im südlichen Teil der Viktoria-Brache. „Ich danke dem Minister dafür, dass er den Tausch zwischen der ehemaligen RAG- und RWE-Fläche ermöglicht hat“, erklärte Lünens Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns. Ursprünglich sollte die forensische Klinik auf einem Areal deutlich näher an der Wohnbebauung errichtet werden. Minister Laumann hatte 2018 zugestimmt, die Einrichtung zur Lippe hinzuverschieben, sofern die Stadt Lünen dort Baurecht schafft.
„Wir haben unseren Teil der Vereinbarung erfüllt und freuen uns, dass wir gemeinsam mit dem Land diese für unsere Stadt so wichtige Fläche entwickeln können“, so Kleine-Frauns weiter. Minister Laumann sicherte bei dem Treffen in der 14. Etage des Rathauses zu, dass sich das Land mit gut sechs Millionen Euro an den Kosten für die Umlagerung von Böden aus dem Forensik-Grundstück, an der Überdeckung der belasteten Böden sowie an der Bodensanierung beteiligen wird. Der Bodenaushub für die forensische Klinik wird von der Stadt Lünen dazu genutzt, den Landschaftspark Viktoria für die Internationale Gartenausstellung 2027 zu modellieren. „Auf diese Weise können wir die Gesamtkosten für den Erwerb der Flächen des Landschaftsparks erheblich senken“, stellte Jürgen Kleine-Frauns heraus.
Angesichts der angespannten Haushaltssituation der Stadt Lünen äußerte der Bürgermeister die Hoffnung, dass die weitere Entwicklung des Umfeldes der forensischen Psychiatrie ebenfalls mit Unterstützung des Landes erfolgen wird. Die konstruktiven Gespräche zwischen der Stadt Lünen und dem Ministerium sollen deshalb zeitnah fortgesetzt werden. Minister Laumann sagte zu, sich für eventuelle weitere Förderzugänge für den Landschaftspark Viktoria durch die Stadt Lünen mit den anderen Landesministerien abzustimmen. Die Vertreter von CDU und SPD begrüßten dies vor allem vor dem Hintergrund, dass die forensische Klinik in Lünen nicht außerhalb entsteht, sondern zentrumsnah in einen Landschaftspark eingebettet wird. Diese Lage erfordere schon in der Planungsphase eine besondere gegenseitige Rücksichtnahme. Als weiteren positiven Aspekt stellten die Politikerinnen und Politiker heraus, dass für den Neubau keine weiteren Flächen versiegelt werden müssten, sondern dass man auf eine bereits bestehende Industriebrache zurückgreift.
Zum Abschluss bedankte sich Jürgen Kleine-Frauns auch bei den Lüner Fraktionen von CDU und SPD, die den Besuch des Ministers ermöglicht und organisiert hatten. „Im gemeinsamen Schulterschluss zwischen Politik und Verwaltung ist es uns gelungen, die Entwicklung unserer Stadt ein großes Stück voranzutreiben. Wir werden diesem Beispiel weiter folgen, denn nur gemeinsam können wir das Beste für Lünen erreichen.“ Dabei stellte das Stadtoberhaupt heraus, dass durch die forensische Klinik nicht zuletzt auch bis zu 200 qualifizierte Arbeitsplätze in Lünen geschaffen werden.