Speziell ausgerüstete Notfallboxen – wie hier in der Mitte zu sehen – helfen dabei, das Archiv- und Kulturgut, zu sichern und zu dokumentieren. Foto Stadtarchiv Hamm
Archivarinnen und Archivare sichern Archivgut
Kreis Unna. Es ist schneller passiert, als man denkt! Ob Wasserrohrbruch, Brand oder unvorhersehbare Naturkatastrophe: die Folgen sind oft verheerend. Um für den Fall aller Fälle gerüstet zu sein, hat sich der Arbeitskreis der Archivarinnen und Archivare im Kreis Unna und der Stadt Hamm in der vergangenen Woche zu einer Notfallübung getroffen.
In Kooperation mit der Restaurierungs-Werkstatt des LWL-Archivamts für Westfalen wurde am Bahnhof Bönen eine praktische Übung zur Notfallvorsorge am Beispiel eines Wasserschadens von Archivalien durchgeführt.
Umfassendes Notfallmanagement
Der Starkregen der letzten Wochen hat die Notwendigkeit einer vorrausschauenden Notfallplanung für Archive noch einmal in Erinnerung gebracht. Das letzte Notfalltraining im Stadtarchiv Hamm wurde vor 10 Jahren absolviert.
Die Notfallvorsorge gehört zu den grundlegenden Aufgaben der Archivarinnen und Archivare. Das Notfallmanagement umfasst dabei die Erstellung der günstigsten Arbeits- und Transportlogistik vor Ort, die Handhabung der verschiedenen betroffenen Materialien, die Umsetzung der Verpackungstechniken und natürlich die Entwicklung eines Verständnisses für die Arbeitsabläufe und die Übung der Zusammenarbeit im Team.
Die Ausarbeitung von individuellen Alarmplänen und gebäudespezifischen Notfallplänen ist von großer Bedeutung. Im Ernstfall kann ein präventives Notfallmanagement das Ausmaß des Schadens maßgeblich verringern. Hierzu gehört auch die Bildung regionaler Notfallverbünde, d. h. eine Vernetzung verschiedener Archive, um sich bei auftretenden Schadensfällen gegenseitig zu unterstützten, aber auch die Einbindung weiterer helfender Partner wie der Feuerwehr oder des Technischen Hilfsdienstes.
Wasserschaden simuliert
Zur Vorbereitung der Übung wurden von zwei Restauratorinnen des LWL-Archivamtes und dem Archivar der Gemeinde Bönen verschiedene aussortierte und für archivunwürdig erachtete Materialien einige Tage zuvor gewässert. Nach der ausführlichen theoretischen Einführung lernten die Teilnehmer die verschiedenen Arbeitsschritte kennen, angefangen von der Situationsanalyse bis zum Ablaufplan bei der Erstversorgung wassergeschädigter Archivalien.
Speziell ausgerüstete Notfallboxen helfen dabei, das Archiv- und Kulturgut, zu sichern und zu dokumentieren, um es später dem ursprünglichen Standort wieder zuordnen zu können. Bisher gibt es vier Standorte mit Notfallboxen, einer davon befindet sich im Kreisarchiv Unna.
Für den Notfalleinsatz sind mindestens drei Teams notwendig: ein Bergungsteam, ein Dokumentationsteam und ein Verpackungsteam. Was sich zunächst einfach anhört, birgt im Detail jedoch zahlreiche Fallstricke. Um einer unvorhergesehenen Notsituation mit kühlem Kopf begegnen zu können, gilt daher: Übung macht den Meister. PK | PKU
BU: Was leicht aussieht, erfordert Wissen und Übung: Die Archivarinnen und Archivare übten unter anderem die Umsetzung der richtigen Verpackungstechniken für den Notfall. Foto Stadtarchiv Hamm
BU: Speziell ausgerüstete Notfallboxen – wie hier in der Mitte zu sehen – helfen dabei, das Archiv- und Kulturgut, zu sichern und zu dokumentieren. Foto Stadtarchiv Hamm